„Geben sie den Opfern und sich selbst ihre Würde zurück!“

Heute debattierten die Mitglieder des Europäischen Parlaments zum angemessenen Gedenken und zur Aufarbeitung des Genozids an Armenierinnen und Armeniern vor 100 Jahren.

Martina Michels sprach dazu im Plenum und hob hervor:

„Wir müssen aufklären, warum das multikulturelle Leben am Bosporus zu Beginn des ersten Weltkrieges, übrigens auch unter Beteiligung deutscher Militärberater, so blutig erstickt wurde.

Ich erwarte genauso von der türkischen Regierung, dass sie sich dieser Aufarbeitung stellt.

Rede im Plenum am 15. April 2015:

Herr Präsident,

verehrte Kolleginnen und Kollegen,

der Weg von Nürnberg bis Den Haag war lang.

Er war von einer Erfahrung begleitet: Juristische Urteile über Völkermord ziehen keine Schlussstriche. Sie sind immer Auftakt für eine umfassende Aufarbeitung der Geschichte.

Das 100jährige Gedenken an den Genozid an Armenierinnen und Armeniern gehört für mich zum europäischen Geschichtsverständnis der Gegenwart.

Wir müssen aufklären, warum das multikulturelle Leben am Bosporus zu Beginn des ersten Weltkrieges, übrigens auch unter Beteiligung deutscher Militärberater, so blutig erstickt wurde.

Ich erwarte genauso von der türkischen Regierung, dass sie sich dieser Aufarbeitung stellt. Wir brauchen wieder einen politischen Neuanfang wie es ihn zu Zeiten der „Fußballdiplomatie“ vor 5 Jahren schon einmal gegeben hat.

Ich fordere die türkische Regierung auf: Geben sie den Opfern und sich selbst ihre Würde zurück.

Hier die gesamte Aussprache mit allen Redebeiträgen als Videostream
(Martina Michels ca. 17:21 Uhr)