Neu eröffnete Vertretung der Föderation Nordsyrien – Rojava

Foto: Ulrich Lamberz

Heute besuchte Martina Michels die neu eröffnete Vertretung der Föderation Nordsyrien – Rojava. Diese unterhält diplomatische Vertretungen in Moskau, in Stockholm und seit Mai 2016 auch in Berlin.

Ziel der Vertretung sei es, diplomatische Beziehungen mit dem deutschen Staat aufzunehmen und die Öffentlichkeit über die Entwicklungen in Rojava zu informieren, erklärte der Repräsentant der Autonomieregion, Sipan Ibrahim. „Wir wollen den Menschen in Deutschland deutlich machen, dass in Rojava Kurden, Araber und andere Bevölkerungsgruppen geschwisterlich zusammenleben.“

Am 17. März 2016 rief eine Versammlung von kurdischen, assyrischen, arabischen und turkmenischen Delegierten in Rumaylan eine autonome Föderation Nordsyrien – Rojava aus, bestehend aus den drei Kantonen Rojavas. Weder die USA und Russland, noch das Assad-Regime und die syrische Opposition unterstützen die Autonomiebestrebungen.

Türkische Regierungsvertreter bis hin zu Präsident Erdoğan werfen der in Rojava herrschenden PYD ethnische Säuberungen an Arabern und Turkmenen vor. Damit werden Vorwürfe syrischer (unter anderem islamistischer) Rebellengruppen aufgegriffen, die jedoch von Rami Abdulrahman, dem Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, bei einem von der Gesellschaft für bedrohte Völker geführten Interview als haltlos eingestuft wurden. Hintergrund der Vorwürfe sei vor allem der türkisch-kurdische Konflikt, in dem die Türkei seit Jahrzehnten gegen die mit der PYD verbündete PKK kämpft. Die Türkei befürchte eine Stärkung der kurdischen Position.

Martina Michels informierte sich über die derzeitige Lage in der Region. Durch die Grenzschliessung zur Türkei hat sich die Situation in Rojava durchaus drastisch verschlechtert, da dringende Hilfsgütertransporte nicht mehr durchkommen.